Verbundsystem

Will man vom Menschen reden, so ist es eher angemessen, von einem Verbundsystem zu reden denn von einem Einzelwesen. Folgen wir hier Otl Aicher, der sich die Lebenswelt von Spinnen einmal zum Vorbild nahm, um dem Menschen näher zu kommen. „ist sie [die spinne] ein lebewesen oder ist sie ein lebewesen plus fangzeug?“, so fragt er sich und kommt zu der Ansicht, dass Spinne ohne Netz nicht zu denken sei, da ohne Netz die Lebenszeit von Spinnen recht schnell gegen Null tendierte. Er folgert: „wir können nicht anders, als die spinne nur im verbund mit dem von ihr produzierten netz zu sehen, als ein lebenssystem.“ Analog zur Spinne sieht er auch den Menschen aufgelöst in ein Netzwerk von Beziehungen, das Mensch erst möglich macht. Der Mensch „ist so viel wie sein gerät, seine arbeit, seine kultur, seine organisationsform.“¹

Will ich Aussagen über den Menschen treffen, so ist das System, in dem Mensch seinen Platz hat, zu bedenken. Und das System, in dem er steht, ist von Medien nur so umstellt. Mit dem Internet ist ein neues Medium geschaffen, das netzwerkartig den Menschen umgreift. Eine Formgebung im Netz ist ähnlich gefangennehmend, wie die des Spinnennetzes, aber im Widerspruch zu diesem ungemein weitläufig und neue Wege weisend, wiewohl darin – und damit wieder dem Spinnenetz ähnlich – kolossal zu verstricken ist. Neue Wege aber zeigen sich auf recht unauffällige Weise, was auf dem Weg Befindliche ihre anfänglich gesteckten Ziele und Absichten recht bald ändern, aber sie nicht vermissen lässt. Sie sind schlicht vergessen!

Spurenlos & folgenreich: Schrittversuche im ,Imaginary Landscape‘ Nr.

Sucht man in diesem neuen, spinnennetzartigen Gewebe über die globale Verschaltung eine Möglichkeit miteinander zu musizieren, so wäre dies fraglos realisierbar im Sinne der traditionellen Aufführung. Dies würde bedeuten, dass Musiker, verteilt um den Globus, musikalisch in Kontakt träten, indem sie die Zeitkunst Musik