- 491 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
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Auch die Rolle der Universitäten wurde kontrovers diskutiert. Nach Enders’ Einschätzung wird sich in Zukunft ein Student z. B. bei einer amerikanischen Universität einloggen, weil es dort einen besonders guten Kurs zum Thema MIDI gibt. Andere Universitäten werden entsprechend andere Schwerpunkte bilden, woraus sich eine weltweite Konkurrenz der Universitäten ergeben werde. Für jede einzelne Universität oder Musikhochschule würde das bedeuten, dass es nicht mehr notwendig sei, ein breites Angebot an Basiswissen vorzuhalten, sondern im Gegenteil einen sehr speziellen Schwerpunkt zu bilden, diesen dann aber weltweit anzubieten.

Woher aber soll der Student wissen, welches das beste Angebot zu einem bestimmten Thema sei, fragte Troge. Er hielt diese Schwerpunktbildung für eine Illusion, da ein Student eben kein Computer sei, der in minutenschnelle Milliarden von Informationen durchchecken könne, sondern ein Mensch, der seine Wertungen aus einem psychosozialen Kontext erfahre.

Enders bestätigte, dass es darum gehe, Strategien zu entwickeln, das Wissen zu finden. Es müssten Kompetenzen entwickelt werden, das Wissen zu bewerten, um aus der Überfülle des Angebots die richtigen Informationen zu finden. Er räumte ein Versäumnis der Hochschulen ein, indem sie diese Kompetenzen nicht jetzt schon entwickeln und anbieten. Schläbitz bemerkte, dass in den neuen Rahmenrichtlinien des Faches Deutsch in Nordrhein-Westfalen dieses Problem des Zugriffs auf das Wissen bereits berücksichtigt wird.

Zusammenfassung

Insgesamt gab es in der Diskussion wenige echte Kontroversen, die unterschiedlichen Meinungen und Beiträge ergänzten sich eher, als dass sie sich widersprachen. Daher ist es möglich, die wesentlichen Gedanken kurz zusammenzufassen.

Wie jede neue Technik bergen die neuen Medien Risiken und Chancen. Dem Vorteil der erleichterten Kommunikation steht der Nachteil der Unübersichtlichkeit gegenüber. Obwohl eine Lenkung durch Machtgruppen wenig wahrscheinlich ist, droht eine Kommerzialisierung. Möglicherweise ergibt sich in künstlerischer Sicht durch das neue Medium eine neue Ästhetik. Für die Musikpädagogik ergeben sich neue Perspektiven durch die erleichterte Kommunikation, z. B. durch gemeinsames Musizieren auch über große Entfernungen hinweg. Die Bereitstellung und Vermittlung von breit gefächertem Wissen wird weniger wichtig, dafür müssen dringend Kompetenzen entwickelt werden, das Wissen in der unübersehbaren Informationsflut zu finden.


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