Musizieren im Internet
Der nachfolgende Text zu Todd Machovers Brain
Opera3
reflektiert 6 fundamentale Kriterien von Internetmusiksystemen und soll als Einführung
in ihre Charakteristik vorangestellt werden.
The Brain Opera is an attempt to bring expression and creativity to
everyone, in public or at home, by combining an exceptionally large number
of interactive modes into a single, coherent experience. The project connects a
series of hyperinstruments designed for the general public with a performance
and a series of real-time music activities on the Internet. Audiences explore
the hands-on instruments as preparation for the performance, creating
personal music that makes each performance unique. The project is attempting
to redefine the nature of collective interaction in public places, as well as
to explore the possibilities of expressive objects and environments for the
workplace and home.
Die Kriterien sind also wie folgt:
- Vernetzung: „activities on the Internet“
- Algorithmen: „a series of hyperinstrument“ (Hyperinstrument ist Machovers
Definition von algorithmischen Fortspinnungen und Ergänzungen instrumentaler
Aktionen)
- Interaktivität: „hands-on instruments“
- Echtzeit: „a series of real-time music activities“
- Improvisation / Komposition: „creating music that makes each performance
unique“
- Soziologie: „attempting to redefine the nature of collective interaction“
Vernetzung
Die Entwicklung von MIDI (Musical Instrument Digital Interface) in frühen 80er
Jahren machte es möglich, Computer in einem kreisförmigen (und später auch
sternförmigen), plattformunabhängigen Netzwerk anzuordnen. Die damit verbundenen
Möglichkeiten des Austauschs von MIDI-Ereignissen, die zum Teil als Steuerbefehle für
automatische Kompositionsvorgänge re-interpretierbar sind, wurden dankbar von
Musikern aufgegriffen, obwohl große Distanzen wegen der Beschränkungen von
MIDI nicht überwunden werden können. Pioniere auf diesem Gebiet war die
amerikanische League of Automatic Music Composers, aus der das Ensemble The Hub
hervorging.4
Der Aufstieg des Internets als auch die Entwicklung der Intranet-Technologie
und der damit verbundenen Kommunikationsprotokolle (wie etwa TCP/IP)
erlaubte es auch Musikern, seit Anfang/Mitte der 90er Jahre mit ihren Computern
über weitere Entfernungen miteinander zu kommunizieren. So nimmt es
kaum Wunder, dass die Entwicklung von Internetkompositionen von denen
vorangetrieben wurde, die auch schon bei den MIDI-Netzwerken die Nase vorne
hatten – so etwa die Eternal Network Music Site des The Hub-Mitglieds Chris
Brown.5