1.3. Anmerkung
Die hier dargestellten Untersuchungen entstanden im Zusammenhang mit meinem
Dissertationsprojekt, welches die Entwicklung einer Methode zur Erfassung von
Klangwahrnehmung durch ganzkörperliche, willentliche Umsetzung zum Thema hat. Sie
dienten in erster Linie zur Klärung, ob die dabei mir zur Verfügung stehenden
Instrumente für meine Zwecke geeignet sind, oder nicht. Obwohl ich in diesem
Zusammenhang verschiedene Typen und Produkte miteinander vergleichen konnte und
in der Folge auch einige Beispiele aus diesen Experimenten einfügen werde, möchte ich
mit Nachdruck darum bitten, die folgenden Darlegungen nicht als wertenden
Testbericht, oder als Qualitätsvergleich einzelner Produkte aufzufassen. Vielmehr
sollen diese als Anregung zur Durchführung eigener Unschärfetests mit hybriden
Klavieren, vor allem aber zur Illustrierung der hier vorgeschlagenen Methode
dienen.
2. Mögliche Quellen von Unschärfen
2.1. Wahrnehmungsebene
Ein Hybrid-Klavier verbindet nicht nur die Vorteile, sondern auch die Schwächen
miteinander, welche einem Musiker durch ein Musikinstrument, und einem anspruchsvollen
Hörer durch ein musikreproduzierendes System generell entgegengebracht werden
können. Aus diesem Grund wird es sinnvoll sein, das Feld, auf welchem bei jedem
Transfer von Musik Fehler entstehen können, kurz zu skizzieren, bevor auf die
speziellen Verhältnisse bei hybriden Tasten-Instrumenten eingegangen werden
kann.
Bekanntlich beinhaltet die metaphysische und die psychologische Ebene mit ihrer
starken Anbindung an den psychophysischen Bereich den am schwierigsten zu
verifizierenden Bereich des menschlichen Umgangs mit Musik. Dies trifft, solange die
Betrachtungsweise auf die auditive Ebene zentriert bleibt, für alle Formen des
Musiktransfers in gleichem Maße zu und wird daher hier nicht gesondert besprochen.
Werden aber bei Betrachtungen synergetische Prozesse mit eingebunden, so können hier
beim Umgang mit hybriden Tasteninstrumenten erste spezielle Unschärfequellen
vermutet werden. So kann beispielsweise die visuelle Wahrnehmung von geisterhaften
Tasten- und Pedalbewegungen und daran angeknüpfte taktile Vorstellungen
einen Pianisten stark beeinflussen, wenn dieser unter rein klanglichen Aspekten
die Wiedergabe seines eigenen Spiels durch ein Hybrid-Klavier zu beurteilen
hat.
2.2. Akustisch-mechanische Ebene
Aber auch auf der zweiten der oben dargestellten Ebenen sind solche Ungenauigkeiten,
die bei allen musikbezogenen Prozessen und Analysemethoden eine Rolle spielen, von
solchen zu trennen, welche die spezifische Arbeitssituation mit einem Hybrid-Klavier
beeinflussen können. Zum Beispiel werden bei einer Aufzeichnung oder der Umsetzung
eines Musikstücks der Zustand von Spielwerk und Stimmung