- 252 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (251)Nächste Seite (253) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

eine Gleichrichtung der resultierenden Schwingung erfolgt, die außerdem noch von den Hochfrequenzanteilen befreit wird. Am Ausgang 11 steht schließlich die in den hörbaren Bereich fallende Differenzschwingung zur Verfügung. Beträgt die größte Differenz zwischen dem beweglichen Schwingungsgenerator der Röhre 2 (z. B. 168 400 Hz) und dem festen Generator der Röhre 4 (z. B. 170 000 Hz) z. B. 1600 Hz, so kann, wenn man etwa 100 Hz als tiefste Tonhöhe spielt, ein Bereich von 4 Oktaven genutzt werden (100, 200, 400, 800, 1600 Hz). Zur Veranschaulichung der beschriebenen Funktionen werden diese hier noch einmal in Schwingungs- und Spektraldarstellung verdeutlicht und dabei in den hörbaren Bereich verlegt:

1.  Prinzip der Klangerzeugung beim Theremin

Die beiden Generatoren erzeugen zwei Sinusschwingungen von angenommen 1000 und 1100 Hz (Abbildung a) und b)) mit gleicher Amplitude. Die Überlagerung beider Schwingungen ergibt die resultierende Kurve c) mit den charakteristischen Maxima und Minima. Durch Gleichrichtung entfallen die Schwingungszüge unterhalb der Nullinie in Kurve d), und nach Wegfall der höherfrequenten Anteile bleibt schließlich die Kurve e) übrig. Die Periodendauer innerhalb der Kurve e), also die Dauer von Gipfel zu Gipfel oder von Senke zu Senke beträgt die zehnfache Zeit gegenüber der Kurve von 1000 Hz. Die Schwingungsfrequenz der Kurve e) beträgt daher 100 Hz, das ist also die Differenz zwischen den beiden Ausgangsschwingungen von 1000 und 1100 Hz.

In der Spektraldarstellung werden die einzelnen Schwingungen als nach oben spitz zulaufende Kurven dargestellt. Dadurch, daß auf der waagerechten Achse nicht die Zeit, sondern die Frequenz verläuft, sind die einzelnen Frequenzen besser voneinander zu trennen. Am Klangspektrum des resultierenden Klangs (e)) läßt sich in der obigen Abbildung erkennen, daß es sich beim Endprodukt nicht um einen einzelnen Sinuston, sondern um einen Klang mit mehreren Obertönen handelt, obwohl die beiden höherfrequenten Ausgangsschwingungen sinusförmig verlaufen.

Die von Theremin gebauten Geräte und auch die von der RCA (Radio Corporation of America) seit Ende der zwanziger Jahre hergestellten Instrumente sind komplexer aufgebaut, zumal sie auch über eine Lautstärkeregelung verfügen. Besonders die von der wohl bedeutendsten Theremin-Interpretin Clara Rockmore (Abb. 3) auf einem modifizierten RCA Theremin realisierten Stücke weisen im mittleren und höheren Bereich eine deutliche Ähnlichkeit mit der Sopranstimme auf, die man in den meisterhaft gespielten Aufnahmen von 19755

5
The Art of the Theremin, Delos International D/CD 1014.
deutlich wahrnehmen kann.

Die beiden nächsten Abbildungen (Abb. 4) zeigen die von der RCA hergestellte Version der Thereminvox von außen wie von innen. Gut erkennbar sind die an dem pultartigen Gehäuse angebrachten Spielantennen sowie (innen) die sehr voluminös ausgefallenen Zylinder mit den Spulenwicklungen.

Was das überaus interessante, geheimnisumwitterte Leben von Leon Theremin betrifft, so konnten einige Fakten und Lücken, die sich noch in älteren Publikationen finden, erst in neuerer Zeit richtiggestellt bzw. geschlossen werden, was sicherlich auch mit der Auflösung der Sowjetunion zusammenhängen dürfte. Aufschlußreich


Erste Seite (1) Vorherige Seite (251)Nächste Seite (253) Letzte Seite (507)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 252 -Enders, Bernd / Stange-Elbe, Joachim (Hrsg.): Global Village - Global Brain - Global Music