SALZBURGTRUM – Ein virtueller Stadtrundgang: Eine
neuartige Verbindung musikalischer Ideen und
technologischer Prozesse
André Ruschkowski
Das Projekt
SALZBURGTRUM ist eine musikalische Komposition, die Tonaufnahmen von
verschiedenen Plätzen in und um Salzburg als Materialbasis verwendet. Dieses
Klangmaterial wird im Verlauf der Komposition dem ursprünglichen Kontext nach und
nach entfremdet, indem einzelne Elemente davon isoliert werden und in einen mehr
musikalisch orientierten Zusammenhang gestellt werden.
Die Uraufführung der ersten Fassung für drei Instrumente (Flöte, Violine, Perkussion),
8 Kanal-Tonband und Lichtstimmungen erfolgte am 22. Mai 1995 während des
19. Internationalen Festivals Neuer Musik ASPEKTE Salzburg im Großen Studio der
Hochschule „Mozarteum“ durch Solisten des Österreichischen Ensembles für Neue Musik.
Die räumliche Inszenierung erfolgte bei dieser Aufführung mit Technik des Birmingham
Electro Acoustic Sound Theatre (BEAST).
Eine neuere Fassung von SALZBURGTRUM – SALZBURGTRUM 98 – ausschließlich
für 8 Kanal-Tonband und Lichtstimmungen erstellt, hatte 1998 in der Salzburger
Altstadt seine Premiere. Im Rahmen des Projektes „moving house“ wurde es an zwei
Abenden (26. und 27. 7. 1998) als Freilichtveranstaltung auf dem Salzburger
Hanuschplatz aufgeführt.
Die praktische Realisation der elektronischen Klangbearbeitungen erfolgte in
beiden Fällen im Studio für elektronische Musik der Universität Mozarteum in
Salzburg.
Nun ist in Salzburg ja schon viel komponiert worden, aber nur selten mit so profanem
Ausgangsmaterial. Warum also – so kann man fragen – wurden hier ausgerechnet die so
„unkünstlerischen“ Geräusche einer Stadt als Gegenstand künstlerischer Gestaltung
gewählt? Zumal man auch in Salzburg die Erfahrung machen kann, daß eine Stadt in
erster Linie einmal nur laut ist und es auf der anderen Seite doch so viele schön
klingende Musikinstrumente gibt.