3. KlingeltöneHeute sind wir damit konfrontiert, dass an allen möglichen und unmöglichen Orten Handyklingeln zu hören ist. Von ›Klingeln‹ kann allerdings keine Rede mehr sein, es handelt sich vielmehr um das öffentliche Abspielen eines gewählten Musikstückes oder Loops als Signalisierung eingehender Kommunikation. 3.1. Geschichte und TechnikWie kam es dazu, dass heute jedes Handy mit einem anderen Klingelton auf eingehende Anrufe aufmerksam zu machen versucht? Ursprünglich hatte jedes analoge Festnetztelefon genau ein Klingeln. Ein eingehender Anruf wurde signalisiert, in dem durch den von der Vermittlungsstelle ankommende Strom eine im Gerät integrierte Glocke mechanisch angeschlagen wurde – ähnlich wie bei einem Wecker. Dieses mechanische Modul wurde von einem digitalen Klangerzeuger abgelöst. Auf die Idee, Telefone mit wechselbaren Klingeltönen anzubieten, kam die Industrie, um den Mitarbeitern in Großraumbüros die Arbeit zu erleichtern: sie sollten bereits am Klingeln ihr eigenes Telefon erkennen können. Auch beim Mobiltelefon waren wechselbare Klingeltöne zunächst eine Anwendung für Geschäftsleute. Der Handybesitzer sollte sich einen Klingelton auswählen können, um sein Handyklingeln von anderen Klingeln unterscheidbar zu machen, nicht mehr nur im Großraumbüro, sondern auch an jedem beliebigen Ort. Anfangs konnte nur zwischen wenigen, monophonen Klingel-Alternativen gewählt werden, mit steigender Speicherkapazität der Handys nahmen und nehmen die Auswahlmöglichkeiten zu. Da jedes Handy einen kleinen Computer beinhaltet, funktioniert auch die Klangerzeugung ähnlich wie beim PC: In jedem Handy steckt eine Soundkarte. Um mit möglichst geringem technischen Aufwand möglichst komplexe Klänge zu erzeugen, wird mit der Frequenzmodulation auf Grundlage von Oszillatoren gearbeitet, also mit einem Stereo-FM Synthesizer.1
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