Klänge
können vor dem Gebäude in ein Mikrofon sowie von jedem Ort der Welt per Telefon
oder Internet in die Installation eingespeist werden. Diese werden dann im
Raum abgespielt, und sodann samt der entstehenden Effekte und Echos wieder
aufgezeichnet und an die Zuhörer beziehungsweise Teilnehmer gesendet. Dabei darf
niemand das Silo betreten, sein Klang kann nur außerhalb des Raumes gehört
werden.166
Vgl. Föllmer 2002, S. 118
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Der Raumklang eines Orts, der erst durch die dort stattfindenden akustischen
Ereignisse hörbar gemacht wird ist auch bei Wählt die Signale! thematisiert
worden. Zwischen diesem Werk der Handymusik und silophone als Vertreter der
Netzmusik sind Traditionen der Klangkunst klar zu erkennen. Das Handy kann
– wie das Internet – bei einer Installation als »Brücke zwischen dislozierten
Räumen«,167
deren Charakteristika sowie der darin stattfindenden Handlungen fungieren.
Einen anderen Ansatz zum Verständnis von Netzmusik hat Bosma. Für sie ist
Musik im Internet vor allem dadurch gekennzeichnet, dass Musik nicht länger
ein fertiges Produkt ist, geschaffen von Musikern und konsumiert von Hörern.
Musik ist durch das Internet in eine neue Phase eingetreten, in der die Grenzen
dazwischen verschwimmen: »Produktion und Rezeption von Musik werden
eins«.168
Bosma, Josephine: Musik und das Internet Musaik.
Webseite CROSSFADE, Gemeinschaftsprojekt des San Francisco Museum of Modern Art,
des Goethe-Instituts, des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe) und des Walker
Art Centre (Minneapolis), http://crossfade.walkerart.org, 15.04.2001 (Stand 08.08.2003)
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Dabei hat sich die Produktion immer mehr aus dem eigentlich dafür vorgesehenen Ort
des professionellen Studios an den heimischen PC verlegt. »Die kulturellen
Auswirkungen des Internets sind so weit mehr als die reine Summe seiner technischen
Möglichkeiten.«169
Diese Entwicklung wird durch das Handy noch weiter verstärkt: das Gerät zum Konsum
und zur Produktion von Musik ist ein ständiger Begleiter geworden, der in
aller Welt sehr viel verbreiteter ist, als Computer mit Internetanschluss es je
waren.
5.6.4. Gesellschaftlicher Diskurs: Kommunikationsebenen
Die Künstler Harwood und Fuller wollen mit ihrem Werk Text.FM eine mögliche Antwort auf
die selbstgestellte Frage »Welche Ideen kann man über die Grenze zwischen Privat und Öffentlich
schmuggeln?«170
Fuller und Harwood, (German intro), 2001
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geben. SMS sind eigentlich ein intimes Medium, sie werden in erster Linie für das aktive
Versenden von privaten Nachrichten von einer Person zur anderen genutzt. Das Radio ist
im Kontrast dazu ein öffentliches, frei zugängliches Medium, dass aber passiv
konsumiert wird. Die SMS werden bei diesem Werk als eine Art mediales Graffiti
eingesetzt. Wie beim Graffiti, wird hier der öffentlicher Ort der Stadt mit privaten
Nachrichten markiert. Mit Text.FM soll das Austragen eines »Graffiti-Battles on
air«171
Fuller und Harwood, (German intro), 2001
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ermöglicht werden. SMS-Kommunikation läuft oft parallel zu anderer Kommunikation
oder anderen Tätigkeiten ab. Menschen schreiben und lesen Textnachrichten während sie
sich unterhalten, Fernsehen oder im Theater sitzen. SMS sind ein Beispiel für
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