Die Künstler wollen mit Text.FM ein Mediensystem zur
freien Verfügung stellen. Text.FM ist ein »open, lightweight,
media-system«.153
Die Künstler geben während des Werks die Kontrolle darüber ab, was mit ihm passiert.
Jeder kann beliebige Nachrichten senden: »Es ist interessant, wie der Gebrauch dabei
völlig außer Kontrolle geriet und selbst zu einem sozialen Prozess geworden
ist.«154
Dauerer, Verena: Kunst reflektiert den Code. In: taz Nr. 6676 vom 14.2.2002
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Weil sie die Software als OpenSource zur Verfügung stellen, geben Fuller und
Haarwood zusätzlich die Kontrolle darüber ab, wer die Installation wo und wie nutzt
.
5.6.3. Exkurs: Netzmusik
Die Diskussion um Mediensysteme mit demokratischer Partizipation, der
OpenSource-Gedanke und das Verhältnis von Form und Inhalt sind aus dem Diskurs
über Netzmusik bekannt. Handymusik steht in der Tradition der Netzmusik. Der für die
Netzmusik notwendige Computer mit Internetanschluss hat – um in den für das Handy
aufgestellten Qualitäten zu bleiben – die Qualitäten digital und vernetzt. Der Computer
ist aber weder immer eingeschaltet (demzufolge auch nicht potentiell immer vernetzt),
noch ist er mobil.
Zu Musik und Internet gibt es noch nicht viel musikwissenschaftliche Literatur,
Netzmusik ist noch kein feststehender Begriff. Hier soll Netzmusik verstanden werden
als Musik, die mit dem Internet arbeitet. Diese sehr weite Definition umfasst
Projekte unterschiedlichster Ausprägung. Der Begriff Netzmusik zeigt bereits an,
dass die Musik geprägt ist von der Materialität des Mediums Internet. Für
die Netzmusik heißt das: »Die Strukturen des Internets dienen nicht nur der
Verbreitung oder Darstellung von Musik, sondern gehen in sie ein und prägen
sie.«155
Detailliertere Unterscheidungen wie sie etwa Föllmer anhand der Kriterien
Netzbezug, Interaktivität, Offenheit, sowie Komplexität und Flexibilität
vornimmt,156
führen hier zu weit ins Detail. An dieser Stelle werden nur kurz einige für die
Handymusik relevante Aspekte anhand einiger Werke der Netzmusik skizziert. Die
unterschiedlichen Werke zeigen aber die unterschiedlich starken Ausprägungen der
genannten Kriterien.
In der Software MAX können neben all seinen anderen Funktionen Instrumente
konstruiert werden, die es in der physischen Welt nicht gibt. Sie entstehen erst durch das
Zusammenspiel mehrere Teile, die sich auf verschiedenen Rechnern verteilt im Internet
befinden157 – »eine verteilte
Instrumentenarchitektur.«158
Diese Äußerung verweist auf den Gedanken der Künstlergruppe Ligna zu ihrem Werk Wählt die
Signale!159
Vgl. Exkurs zur Netzmusik in Kapitel 5.5.2.1
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,
die davon sprechen, dass das Instrument ihres Radiokonzerts zerstückelt ist, unter
anderem in die 144 Handys in der Galerie, die Mobiltelefone der Teilnehmenden und die
Radios.
tram-n-bus ist ein Remix-Projekt mit lokalem Bezug. Nur die Klänge öffentlicher
Verkehrsmittel aus jeweils einer Stadt dürfen als Grundlage der Werke verwendet
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