Bei der Eröffnung des Radiokonzerts am 26. April um 20 Uhr in der Rotunde der
Kunsthalle (die sich weit entfernt vom Lichthof befindet) wurde die Internetseite auf eine
Leinwand projiziert und die Radiosendung über große Lautsprecher ausgegeben. Die
Anwesenden nahmen eifrig am Konzert teil.
5.4.2. Musikalische Beschreibung
Die Künstler stellten für diese Arbeit eine
CD76
Ligna/Jens Röhm: Radiokonzert für 144 Handys »Wählt die Signale!«, Audio-CD, privates
Eigentum
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mit zwölf fünfminütigen Ausschnitten der Radioübertragung zur Verfügung. Der
Klangvorrat des Radiokonzerts beschränkte sich auf die 144 komponierten Klingeltöne
der Handys und deren Kombinationen. Der entstehende Klang ist vielleicht am ehesten
als minimalistischer Klangteppich zu beschreiben. Die komponierten Klingeltöne
erinnern nicht an das Klingeln eines Telefons, sie sind nicht schrill oder ›nervig‹. Aus der
Kombination der 144 Töne ergeben sich immer wieder neue Texturen, die an
Ambient-Musik erinnern. Die Handys sind nicht zu sehen, sie liegen in einem
abgeschlossenen Raum. Den Künstlern ging es eben nicht darum, dass man sich eine
›Handy-Skulptur‹ ansehen kann. Das Ziel war nach Ole Frahm vielmehr ein
»interaktives Radiokonzert«.
Dabei sollten Maßgaben der experimentellen Kommunikation auf das Medium Radio
übertragen werden, entsprechend Adornos Wunsch: »Man müßte experimentieren mit
den Kompositionsweisen, die dem Verhalten des Hörers entsprechen, der mit den
Knöpfen herumspielt und darauf lauert, was er erwischt.« Entscheidend für das Ergebnis
des Werks ist die ›Wahl‹ der Hörer, sie wählen mit den Tasten
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