5. Handymusik
Die fünf hier untersuchten Werke der Handymusik sind sehr unterschiedlich,
sie zeigen das Spektrum der heute mit dem Handy realisierten
Musik1
Musik wird in dieser Arbeit – wie die Kopplung der Worte Handy und Musik schon
ankündigt – verstanden als Medienmusik. Die spezifische Materialität des genutzten digitalen
Mediums Handy wurde anhand seiner Qualitäten untersucht (siehe Kapitel 2), die sich in
den Werkbeschreibungen wiederfinden.
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auf. Dialtones von Golan Levin, Wählt die Signale! von Ligna, Kadoum von Johan
Wagenaar, Text.FM von Matthew Fuller und Graham Harwood, sowie Nanoloop i-mode
von Oliver Wittchow werden je in einem eigenen Kapitel vorgestellt. Die Struktur der
Kapitel ist jeweils die gleiche: Zu Beginn wird der technische Aspekt in den Vordergrund
gestellt, die Rahmendaten und Basisinformationen sowie der Aufbau der benötigten
Technik. Im zweiten Teil wird das Augenmerk auf das musikalische Material gelegt, auf
die Nutzung des Handys zur Erzeugung von Musik. Im dritten Abschnitt werden die im
Werk thematisierten Veränderungen der Gesellschaft durch das Mobiltelefon im
gesellschaftlichen Diskurs verortet.
Vor diesen Werkbeschreibungen wird der Begriff der Klangkunst erläutert und die
Tradition des musikalischen Gebrauchs des Telefons aufgezeigt. Neben dem Telefon (mit
der Qualität potentiell immer vernetzt) werden weitere Vorläufer der Handymusik in
Exkursen vorgestellt: der mobile Walkman, der digitale und mobile Gameboy sowie die
vernetzte und digitale Netzmusik. Diese genannten Vorläufer des Handys zeigen auch,
wie immer wieder neue Technologien des Alltags von Musikern ›zweckentfremdet‹
wurden.
5.1. Klangkunst
Im Titel wird Handymusik als
Klangkunst2
Die MGG nennt als ersten zentralen Aspekt der Klangkunst den akustischen Raumcharakter
der Werke. Der zweite zentrale Aspekt ist die genutzte Technik: die Produktion,
Speicherung und Wiedergabe von Klängen, sowie die mögliche unbegrenzte Wiederholung von
Klangstrukturen schaffen »klingende Räume«. Der dritte zentrale Aspekt ist die Interaktion:
Der Besucher kann sich frei und selbstbestimmt in den Werken bewegen. [Vgl. Danuser,
Herrmann: Neue Musik. In: Finscher, Ludwig (Hg): Die Musik in Geschichte und Gegenwart
(MGG), 2. Aufl., Kassel 1997, Sachteil Bd.7, Sp. 109]
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mit
›mobile devices‹3
Der Begriff ›mobile devices‹ ist weiter als der des Handys, und umfasst neben ihnen auch
PDAs und andere tragbare, digitale (vernetzte) Geräte. Einige in dieser Arbeit am Rande
erwähnte Werke arbeiten mit solchen anderen Geräten, im Vordergrund steht aber eindeutig
die Auseinandersetzung mit dem Handy, das die Funktionalität der heute verbreiteten ›mobile
devices‹ zunehmend assimiliert.
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beschrieben. Allerdings bezeichnet sich keiner der vorgestellten Künstler und Musiker
selbst als Klangkünstler, was daran liegt, dass dieser Begriff hauptsächlich in
Deutschland diskutiert wird aber fast keiner der Künstler dorther kommt. Im
englischsprachigen Raum entspricht diesem Diskurs am ehesten das was sich unter dem
Begriff Sound
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